Der KSV 08 Oberhausen e.V.

Ein starkes Stück Oberhausen

Das erste Vereinsstatut des Kraft-Sport-Verein 08 Oberhausen ist am 16.12.1908 von elf Personen unterzeichnet worden. Diese elf Personen bildeten den ersten Vorstand des Vereins.

Sie verfassten die erste Satzung und alle elf unterzeichneten diese. Allerdings besagte ebendiese erste Satzung, dass der Vorstand stets aus 13 Mitgliedern zu bestehen hat. Es verging jedoch noch einige Zeit bis der Verein offiziell eingetragen war. Als der Gerichtschreiber des „Königlichen Amtsgerichts zu Oberhausen“ die Eintragung in das Vereinsregister vornahm, war es bereits 1913.

Und auch die erfolgte nicht ganz reibungslos, denn aus einem Stempel der Unterschrift ist zu ersehen, dass die Polizeiverwaltung erwartete, dass binnen zwei Wochen die Zahlung von 3,50 Mark beim königlichen Zollamt zu erfolgen hat. Der Vermerk eines königlichen Obersekretärs besagte, dass für das Statut 3,50 Mark zu wenig berechnet worden waren. Diese kleine Begebenheit aus der Gründerzeit zeigt auf, dass die Geschichte des KSV 08 von Beginn an recht lebhaft und abwechslungsreich war und es bis auf den heutigen Tag geblieben ist.

Es fällt dem Chronisten heute jedoch schwer, eine Aussage darüber zu machen, welche Leute entscheidenden Einfluss auf die Vereinsgeschichte genommen haben. Der erste gewählte Vorsitzende war der Gastwirt Wilhelm Filzen. Seine unmittelbaren Nachfolger waren der Inhaber der Oberhausener Glasfabrik, Becker, sowie Rektor Schwenk. 

 

 

Nachweisbar waren die Gründerjahre sehr erfolgreiche Sportjahre für den KSV 08.

Das Jahr 1910 brachte den bisher größten Erfolg in der Vereinsgeschichte:

Fritz Altroggen wurde in Düsseldorf Weltmeister in der Leichtgewichtsklasse. (Einen Tag später versah er bereits wieder seinen Dienst bei der Reichsbahn, die ihm keinen Tag Urlaub gewährt hatte.)

Der erste Weltkrieg brachte dem Verein den völligen Ruin. Nach 1918 waren es so bekannte Namen wie Gustav Raudzus, Ludwig Eickholz, Willi Heumann, Dr. Hilfrich und nicht zuletzt Heinz Örfgen, welche die Vereinsarbeit wieder aufnahmen. Sie lenkten auch in den folgenden Jahren die Vereinsgeschicke und bestimmten maßgeblich den Werdegang des KSV 08, der zwischen den beiden Weltkriegen sportlich einen großen Aufschwung nahm. Viele Erfolge bei Gaumeisterschaften und auch bei deutschen Titelkämpfen zeugen von der sportlichen Hochblüte.

Führungsprobleme brachte die unselige Zeit des NS-Regimes. Der KSV 08 versuchte sich der Gleichschaltung auch des Sports zu widersetzen und quittierte dies unter anderem mit der Absetzung des damaligen Vorsitzenden Heinz Örfgen. 

Nach dem 2. Weltkrieg war Heinz Örfgen zusammen mit Gustav Raudzus und Willi Heumann der erste, der daran ging, den Verein wieder zu neuem Leben zu erwecken. Tatkräftige Helfer waren dabei: Ludwig Werner sen., Paul Buhren, Hubert Haag und viele andere.

Die großen sportlichen Erfolge dieser Nachkriegsjahre waren überwiegend Mannschaftserfolge. Namen wie die Gebrüder Werner und Eichelbaum, Werner Uhlenbruck, Fritz Schaldach, Rudi Radtke, Josef Nabbefeld, Günter Sobel, um nur einige zu nennen, sorgten vor allem in Mannschaftsmeisterschaftskämpfen für große Erfolge.

 

1957 gelang der Mannschaft der Aufstieg in die höchste deutsche Ringerliga (Oberliga Nord).  So konnten die Oberhausener Ringerfans spannende Mannschaftskämpfe verfolgen, unter anderem gegen so bekannte Ringervereine wie Heros Dortmund, Witten 07, Essen West 03, Hohenlimburg, Hamborn 07, Köln 93, Dtm.-Hörde 04 und viele mehr. Leider sind auch in dieser Zeit, die zwar sportlich sehr erfolgreich war, finanzielle Probleme aufgetaucht. 1959 musste die Mannschaft auf Grund finanzieller Problemen zurückgezogen werden.

Eine weitere Domäne des KSV 08 bildete sich in den folgenden Jahren heraus „Die Kampfrichter“. Ohne sie könnte kein Fairer Ringwettkampf stattfinden. 

Der erste Kampfrichter des KSV 08 war Ludwig Werner Sen. Es folgten ehemalige Erfolgsringer wie  Günter Sobel und Michael Kucin, (die beide bis zur höchsten Bundeslizenz aufstiegen). Sie führten ihre aktive Laufbahn als Kampfrichter fort und haben erst in jüngster Zeit ihre Kampfrichtertätigkeit aus Altersgründen beendet.

Und wieder wuchs eine neue Generation nach und nach heran. Mit dem Strom der Gastarbeiter kamen vor allem viele Türken aus der Heimat des klassischen Ring-kampfes. Die politische Öffnung zum Osten brachte den hiesigen Vereinen ebenfalls frisches Blut.

Namen wie Mustafa Onur und sein Sohn Abdullah, mittlerweile lizenzierter Trainer der aktuellen Mannschaft, Mustafa und Davud Bayrak oder Jan Poks, ebenfalls aktiv als lizenzierter Trainer. Es folgten so talentierte Ringer wie Mark Depta, Markus Drissen, Burghard Junnemann, Ralph Dworzak, u.v.a., die die 90er Jahre bestimmten und den KSV 08 lange Jahre in der Regionalliga erfolgreich vertraten. 

Ein Meilenstein in der jüngeren Vereinsgeschichte ist wohl die Ausrichtung der Deutschen Meisterschaft im Ringen der Junioren 1999 gewesen. Unter dem damaligen Vorsitzenden Josef Nabbefeld bewarb sich der KSV 08 um die Ausrichtung der DM und wurde vom Deutschen Ringerbund damit beauftragt. Es bedurfte einer großen Kraftan-strengung aller aktiven und passiven KSV’ler, eine so große Veranstaltung zu bewältigen.

Neben der ehrenamtlichen Tätigkeit vieler Helfer, freute sich der KSV 08 über Spender, Sponsoren und Gönnern, die unseren Sport für förderungswürdig hielten. Die Stadt Oberhausen sowie der Stadtsportbund Oberhausen unterstützten uns. Ohne sie wäre dem KSV 08 die Ausrichtung dieser Meisterschaft wohl kaum möglich gewesen.

In den letzten Jahren ist die Sportart Ringen, welche ursprünglich ausschließlich dem männlichen Geschlecht vorbehalten war, um die Variante Mädchen/Frauenringen erweitert worden.

Auch der KSV 08 hat sein Angebot dahingehend erweitert. Barbara Kalek, eine engagierte Übungsleiterin, hat um sich eine sehr erfolgreiche Mädchentruppe aufgebaut und vertritt den KSV 08 sehr erfolgreich auf Einzelmeister-schaften.

Auch in dieser Beziehung also schließt sich hier ein Kreis. Der KSV 08 hat - wenn man so will - einen stillschweigenden Generationsvertrag geschlossen, der die Ablösung und Übernahme von Aufgaben im Verein zum Inhalt hat. Eines ist er immer geblieben – ein Verein mit Herz und Charakter, verpflichtet den geschriebenen und ungeschriebenen Regeln von Fairness und sportlichem Anstand.

Manfred Essing | e-mail: Manfred.Essing@ksv08.info